(Mat.5,1-7,29) Originalauszug aus dem Neuen
Testament.
Teil 2
Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten.
Wenn du Almosen gibst, soll deine linke Hand nicht wissen, was
deine rechte tut. Dein Almosen soll verborgen bleiben und dein
Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Wenn
ihr betet, macht es nicht wie die Heuchler. Sie stellen sich beim
Gebet gern in die Synagoge und an die Straßenecken, damit sie von
den Leuten gesehen werden. Amen, ich sage euch; Sie haben ihren
Lohn bereits erhalten. Du aber geh in deine Kammer, wenn du betest
und schließ die Tür zu; dann bete zu deinem Vater, der im
Verborgenen ist. Dein Vater, der auch das Verborgene sieht, wird es
die vergelten. Wenn ihr betet, sollt ihr nicht plappern wie die
Heiden, die meinen, sie werden nur erhört, wenn sie viele Worte
machen.
Macht es nicht wie sie; denn euer Vater weiß, was ihr braucht, noch
ehe ihr ihn bittet.
So sollt ihr beten.
Unser Vater im Himmel, dein Name werde geheiligt, dein Reich
komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Gib uns
heute das Brot, das wir brauchen. Und erlass uns unsere Schulden,
wie auch wir sie unseren Schuldnern erlassen haben. Und führe uns
nicht in Versuchung, sondern rette uns vor dem Bösen. Dennwenn ihr
den Menschen ihre Verfehlungen vergebt, dann wird euer himmlischer
Vater auch euch vergeben. Wenn ihr aber den Menschen nicht vergebt,
dann wird euch euer Vater eure Verfehlungen auch nicht vergeben.
Wenn ihr fastet, macht
kein finsteres Gesicht wie die Heuchler. Sie geben sich ein
trübseliges Aussehen, damit die Leute merken, dass sie fasten.
Amen, das sage ich euch: Sie haben ihren Lohn bereits erhalten. Du
aber salbe die Haar, wenn du fastest, und wasche dein Gesicht,
damit die Leute nicht merken, dass du fastest, sondern nur dein
Vater, der auch das Verborgene sieht; und dein Vater, der das
Verborgene sieht, wird es dir vergelten. Sammelt euch nicht nur
Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo
Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt
euch Schätze im Himmel, wo weder Motte noch Wurm sie zerstören, und
keine Diebe einbrechen und sie stehlen. Denn wo dein Schatz ist, da
ist auch dein Herz. Das Auge gibt dem Körper Licht. Wenn dein Auge
gesund ist, dann wird dein ganzer Körper hell sein. Wenn aber dein
Auge krank ist, dann wird dein ganzer Körper finster sein. Wenn nun
das Licht in dir Finsternis ist, wie groß muss, dann die Finsternis
ein! Niemand kann zwei Herren dienen, er wird entweder den einen
hassen und den anderen lieben oder er wird zu dem einen halten und
en anderen
verachten. Ihr könnt nicht beiden dienen. Gott und dem
Mammon.
Deswegen sage ich euch: Sorgt euch nicht um euer Leben und darum,
dass ihr etwas zu essen habet, noch um euren Leib und darum, dass
ihr etwas zum anzuziehen habt. Ist nicht das Leben wichtiger als
die Nahrung und der Leib wichtiger als die Kleidung? Seht euch die
Vögel des Himmel an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln
keine Vorräte in Scheunen; euer himmlischer Vater ernährt sie. Seid
ihr nicht viel mehr wert wie sie? Wer von euch kann mit all seinen
Sorgen sein Leben auch nur um eine kleine Zeitspanne verlängern?
Und was sorgt ihr euch um eure Kleidung? Lernt von den Lilien, die
auf dem Feld wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht.
Doch ich sage euch: Selbst Salomon war in all seiner Pracht nicht
gekleidet wie eine von ihnen. Wenn aber Gott schon das Gras so
prächtig kleidet, das heute auf dem Feld steht und morgen ins Feuer
geworfen wird, wie viel mehr dann euch, ihr Kleingläubigen! Macht
euch also keine Sorgen und fragt nicht: was sollen wir essen? Was
sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht
es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr das alles
braucht. Euch aber muss es zuerst um sein Reich und um seine
Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere
dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen, denn der morgige Tag
wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plagen.
Richtet nicht, damit ihr nicht gerichtet werdet! Denn wie ihr
richtet, so werdet ihr gerichtet werden, und nach dem Maß, mit dem
ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden. Warum siehst du
den Splitter im Auge deines Bruders, aber den Balken in deinem Auge
bemerkst du nicht? Wie kannst du zu deinem Bruder sagen: Lass mich
den Splitter aus deinem Auge herausziehen! – und dabei steckt in
deinem Auge ein Balken? Du Heuchler! Ziehe zuerst den Balken aus
deinem Auge, dann kannst du versuchen, den Splitter aus dem Auge
deines Bruders herauszuziehen. Gebt das heilige nicht den Hunden
und werft eure Perlen nicht den Schweinen vor, denn sie könnten sie
mit ihren Füßen zertreten und sich umwenden und euch zerreißen.
Bittet, dann wird euch gegeben; suchet, dann werdet ihr finden;
klopfet an, dann wird euch geöffnet. Denn wer bittet, der empfängt;
wer sucht, der findet; und wer anklopft, dem wird geöffnet. Oder
ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um
Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet?
Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut
ist, wie viel mehr wird euer Vater im Himmel denen gutes geben, die
ihn bitten. Alles, was ihr also von anderen erwartet, das tut auch
ihnen!
Darin besteht das Gesetz und die Propheten. Geht durch das enge
Tor! Denn das Tor ist weit, das ins Verderben führt, und der Weg
dahin ist breit und viele gehen auf ihm. Aber das Tor, das zum
Leben führt, ist eng und der Weg dahin ist schmal und nur wenige
finden ihn.
Hütet euch vor den falschen Propheten; sie kommen zu euch wie
(harmlose) Schafe, in Wirklichkeit aber sind sie reißende Wölfe. An
ihren Früchten werdet ihr sie erkennen. Erntet man etwa von Dornen
Trauben oder von Disteln Feigen? Jeder gute Baum bringt gute
Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum
kann keine
schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine
guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird
umgehauen und ins Feuer geworfen. An ihren Früchten also werdet ihr
sie erkennen. Nicht jeder, der zu mir sagt: Herr! Herr!, wird in
das Himmelreich kommen, sondern nur, wer den Willen meines Vaters
im
Himmel erfüllt. Viele werden an jenem Tag zu mir sagen: Herr, Herr,
sind wir nicht in deinem Namen als Propheten aufgetreten und haben
wir nicht mit deinem Namen Dämonen ausgetrieben und mit deinem
Namen viele Wunder vollbracht? Dann werde ich ihnen antworten: Ich
kenne euch nicht. Weg von mir, ihr Übertreter des Gesetzes!
Wer diese meine Worte hört und danach handelt, ist wie ein kluger
Mann, der sein Haus auf Felsen baute. Als nun ein Wolkenbruch kam
und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme tobten und an
dem Haus rüttelten, da stürzte es nicht ein; denn es war auf Fels
gebaut. Wer aber meine Worte hört und nicht danach handelt, ist wie
ein unvernünftiger Mann, der sein Haus auf Sand baute. Als nun ein
Wolkenbruch kam und die Wassermassen heranfluteten, als die Stürme
tobten und an dem Haus rüttelten, da stürzte es ein und wurde
völlig zerstört. Als Jesus diese Rede beendet hatte, war die Menge
sehr betroffen von seiner Lehre; denn er lehrte sie wie
einer,
der (göttliche) Vollmacht hat, und nicht wie ihre
Schriftgelehrten.